Wenn einzelne Muskeln im Mund- und Gesichtsbereich zu stark oder zu schwach entwickelt sind, kann dies zu Artikulationsstörungen (z.B. Lispeln), offener Mundhaltung, falschem Schluckmuster ("infantiles Schluckmuster"), Zahnfehlstellungen und Schmerzen führen.
Was verstehen wir unter einem falschen Schluckmuster?
Normalerweise erfolgt das Schlucken durch eine wellenartige Bewegung der Zunge nach oben hinten an den Gaumen. Bei einem Ungleichgewicht der Muskeln im Gesichtsbereich fehlt der Zunge hierzu die Kraft. Es wird nach vorne oder seitlich gegen die Zähne geschluckt . Dabei drückt die Zunge bei jedem Schlucken mit einer Kraft von bis zu 2 kg gegen die Zähne. Das kann zur Folge haben, dass sich Zähne verschieben, eine kieferorthopädische Behandlung länger dauert oder geringeren Erfolg hat.
Aufbau der Zungen und Lippenmuskulatur
In der Therapie werden Kraft und Koordination der Zungen- und Lippenmuskulatur durch spezielle Übungen aufgebaut, so dass ein korrektes Schluckmuster ermöglicht wird. Im Kindergarten- und Schulalter bis hin zum Erwachsenenalter wenden wir die Ansätze von B. Padovan, P. Schuster und A. Kittel an. Unterstützend werden Verfahren zur Lockerung wie die Manuelle Stimmtherapie (MST) oder die Progressive Muskelrelaxation (PMR) eingesetzt. Bei vorliegender Artikulationsstörung werden zusätzlich gezielte Übungen zur Verbesserung der Aussprache durchgeführt.